UN-Chemiewaffenexperten in Gasmasken sichern Proben nach einem vermuteten Chemiewaffenangriff nahe Damaskus, Syrien (Archivbild, August 2013)

Nach Sturz von Assad Syrien will alle Chemiewaffen vernichten

Stand: 06.03.2025 00:01 Uhr

Während des Bürgerkrieges in Syrien hat das Assad-Regime mehrfach Chemiewaffen eingesetzt. Die neue Regierung des Landes will die restlichen Kampfstoffe nun zerstören und hofft auf Unterstützung der internationalen Gemeinschaft.

Nach dem Machtwechsel in Syrien hat die neue Regierung die vollständige Vernichtung der chemischen Kampfstoffe zugesagt. Der syrische Außenminister Assad al-Schaibani sicherte der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag die volle Kooperation seines Landes zu, wie die Behörde mitteilte. 

Der Minister sprach vor dem Exekutivausschuss der OPCW von einem "historischen Wendepunkt". Man wolle damit eine schmerzhafte Ära abschließen, den Opfern chemischer Kampfstoffe Gerechtigkeit widerfahren lassen und sich an internationale Verpflichtungen halten. Syrien werde die verbleibenden Bestände der Chemiewaffen des Assad-Regimes zerstören. Er bat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung. 

OPCW schickt Experten nach Syrien

Der Generaldirektor der OPCW, Fernando Arias, sprach von einer "neuen und historischen Gelegenheit, die Zerstörung des syrischen Chemiewaffen-Programms zu vollenden". Bereits in den nächsten Tagen sollten Experten der Organisation in das Land reisen.

Arias hatte erst im Februar Damaskus besucht und war dort auch mit Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa zusammengekommen. Im Dezember hatte die OPCW noch Sorge über Gefahren durch große Bestände von Chemiewaffen und Produktionsanlagen in Syrien geäußert. "Erhebliche Mengen chemischer Waffen" seien nicht erfasst worden, hieß es damals. 

Assad-Regime setzte Chemiewaffen ein

Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 hatte das Assad-Regime nach Einschätzung von OPCW-Experten mehrfach chemische Kampfstoffe eingesetzt, darunter Chlor, Sarin und Senfgas. Die USA drohten nach Berichten über eine solche Attacke in Ghuta außerhalb von Damaskus im Jahr 2013 mit Luftangriffen.

Letztlich willigte die syrische Regierung 2013 ein, ihre Chemiewaffenvorräte vollständig zu zerstören und der Chemiewaffenkonvention beizutreten. Doch es blieben Zweifel, ob Syrien tatsächlich alle Bestände gemeldet hatte. Gut elf Jahre lang hatte das Land nach Angaben der OPCW die Arbeit von deren Inspektoren behindert. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 06. März 2025 um 01:45 Uhr.