USA und Südkorea zu Nordkorea Abschreckung und ein Angebot
Die USA und Südkorea setzen auf stärkere Abschreckung gegen Nordkorea. Bei einem Treffen in Seoul boten die Präsidenten Biden und Yoon dem Land aber zugleich Hilfe an.
Angesichts der Bedrohung durch nordkoreanische Nuklearwaffen denken die USA und Südkorea über gemeinsame und größere Militärübungen zur Abschreckung nach. Das erklärten US-Präsident Joe Biden und der neu gewählte südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol in Seoul.
Auch die Raketenabwehr könnte ausgebaut werden. Yoon hatte im Fall einer akuten Bedrohung auch immer wieder von einem Präventivschlag gegen den Norden gesprochen. Das gemeinsame Ziel der beiden Länder sei es, Nordkorea zu entnuklearisieren, so Yoon.
Treffen mit Kim? Biden nicht dagegen
Momentan gibt es kaum Hoffnung auf diplomatische Bemühungen mit Nordkorea. Yoon schlägt eher lautere Töne an als sein Vorgänger Moon Jae In, der sich bis zum Ende seiner Amtszeit für einen Dialog mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eingesetzt hatte - trotz wiederholter Rückschläge.
Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte sich wohlwollend gegenüber Kim geäußert und darüber nachgedacht, die Manöver mit Südkorea abzuschaffen. Biden dagegen bekräftigte die Bereitschaft, "alle Bedrohungen gemeinsam aufzunehmen".
Ein Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator schloss Biden nicht grundsätzlich aus. Dies würde davon abhängen, ob Kim "ehrlich" agiere und es "ernst" meine, sagte Biden auf die Frage eines Journalisten, ob Biden bereit sei, Kim ohne Vorbedingungen zu treffen.
Tür für Dialog offen
Nordkorea versteht die gemeinsamen Manöver von USA und Südkorea als Vorbereitungen für eine Invasion, die beiden Länder betonen jedoch, es handele sich lediglich um Verteidigung gegenüber Pjöngjang. Die Regierung von Kim hält weiterhin an Atomwaffen und der Entwicklung neuer Raketen fest.
Neben mehr Abschreckung lassen die USA und Südkorea aber auch die Tür für einen Dialog mit dem Norden offen - und bieten zudem Hilfe beim Eindämmen des Coronavirus an. Als eines der letzten Länder der Erde hatte das international weitgehend isolierte Nordkorea in der vergangenen Woche offiziell bestätigt, dass es einen Corona-Ausbruch gebe.
Biden bot zum wiederholten Mal an, Impfstoff nach Nordkorea zu liefern. "Wir haben Impfstoff angeboten, nicht nur Nordkorea, sondern auch China", sagte Biden. "Wir sind bereit, das sofort zu tun. Wir haben keine Antwort erhalten."
Weiterreise nach Japan
Morgen wird Biden unter anderem die in Südkorea stationierten US-Truppen besuchen, bevor er nach Japan weiterreist. Dort ist unter anderem ein Treffen der so genannten Quad-Gruppe vorgesehen - ein Sicherheitsbündnis zwischen Japan, den USA, Indien und Australien.
Mit Informationen von Kathrin Erdmann, ARD-Studio Tokio