Reaktionen auf Raisis Tod Beileidsbekundungen und Kritik
Mehrere Staats- und Regierungschefs haben nach dem Tod von Irans Präsident Raisi ihr Beileid bekundet, so auch die USA. Washington wurde nach eigener Darstellung sogar vom Iran um Hilfe gebeten.
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem Tod von Präsident Ebrahim Raisi fünf Tage Staatstrauer angeordnet. International löste die Nachricht vom Tod Raisis gemischte Reaktionen aus. Während sich Verbündete der autoritär regierten Islamischen Republik bestürzt äußerten, reagierte der Westen eher zurückhaltend.
Die USA - einer der Hauptgegner des Iran - drückten in einer Stellungnahme ihr Beileid aus. Zudem bat die iranische Führung die USA nach Darstellung Washingtons um Unterstützung. "Wir wurden von der iranischen Regierung um Hilfe gebeten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, auf die Frage einer Journalistin, ob etwa für die Bergungsarbeiten um Hilfe gebeten worden sei.
"Wir haben ihnen deutlich gemacht, dass wir Hilfe ermöglichen würden, wie wir es bei jedem Ersuchen einer ausländischen Regierung in einer solchen Situation tun würden, und letztendlich waren wir nicht in der Lage, diese Hilfe zu leisten", sagte Miller weiter. Er machte keine Angaben dazu, wonach die iranische Führung genau gefragt habe und in welcher Form. Man habe weitgehend wegen logistischer Gründe entsprechende Unterstützung nicht leisten können, so Miller.
Bislang keine Stellungnahme der Bundesregierung
UN-Generalsekretär António Guterres den Familien, sowie der Regierung und den Menschen im Iran sein Beileid aus. Die Nachricht habe ihn traurig gemacht, sagte Guterres laut seinem Sprecher in New York.
Als einer der wenigen westlichen Politiker bekundete auch EU-Ratspräsident Charles Michel sein Beileid zum Tod des iranischen Präsidenten und des Außenministers. Von der Bundesregierung kam bislang keine Reaktion.
Papst Franziskus übermittelte nach dem Tod des iranischen Präsidenten ebenfalls seine Anteilnahme. In einem Telegramm bekundete er sein Beileid zum Tod aller Passagiere des Helikopters. Er bete für die Angehörigen und vertraue die Seelen der Toten der Barmherzigkeit des Allmächtigen an, schrieb der Papst laut einer Meldung der Nachrichtenagentur KNA an Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.
Nouripour: Viele Unrechtsurteile zu verantworten
Der Co-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, sieht keine Anzeichen dafür, dass es nun einen Kurswechsel im Iran geben werde. Der iranischstämmige Politiker sagte dem Spiegel:
Raisi persönlich hatte viele Unrechtsurteile und Hinrichtungen zu verantworten. Nun wird er nicht mehr vor ein Gericht gestellt werden können.
Seiner Einschätzung nach werde das Regime ohne diesen einen Hardliner dennoch ein aggressives bleiben.
Arabische Welt bekundet Beileid
Aus der arabischen Welt kommen zahlreiche Beileidsbekundungen. Beispielsweise schrieb der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani auf X, über "sein aufrichtiges Beileid an die Regierung und das Volk der Islamischen Republik Iran".
Der mit dem Iran verbündete syrische Machthaber Baschar al-Assad äußerte sich ähnlich. Er sprach laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana von einem "schmerzlichen Vorfall".
Dreitägige Staatstrauer im Libanon
Im Libanon hat eine dreitägige Staatstrauer begonnen. Die dortige Hisbollah-Miliz bekundete ihr Beileid. Die Hisbollah wird wie auch die Terrororganisation Hamas vom Iran unterstützt.
Die Hamas erklärte, sie schätze den iranischen Präsidenten und seinen ebenfalls getöteten Außenminister.
Der Iran unterstützt die Hamas finanziell und militärisch. Deren Überfall auf Israel vom 7. Oktober begrüßte Teheran als "Erfolg", bestreitet aber jede direkte Beteiligung daran. Zuletzt hatte Raisi der Hamas am Sonntag seine Unterstützung zugesichert. "Palästina ist die wichtigste Frage der islamischen Welt", sagte er kurz vor dem Hubschrauberabsturz.
Israel weist Schuld von sich
Ein israelischer Regierungsvertreter teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass Israel nichts mit dem Absturz zu tun hatte. "Wir waren es nicht", sagte der Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Im April war es zu einer direkten Konfrontation zwischen dem Iran und Israel gekommen: Erstmals beschoss der Iran von iranischem Boden aus das israelische Staatsgebiet mit Drohnen und Raketen, nachdem die israelische Armee nach iranischen Angaben zwei hochrangige Vertreter der iranischen Revolutionsgarden in Syrien getötet hatte.
"Ein wahrer Freund Russlands"
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Chamenei sein Beileid ausgesprochen und nannte Raisi einen "wahren Freund Russlands". Er habe einen unschätzbar persönlichen Beitrag und Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen Russland und dem Iran geleistet, so Putin in einem Telegramm. Putin sprach von einer großen Tragödie, die das Volk der Islamischen Republik getroffen habe.
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kondolierte in einem Telefonat mit dem derzeitigen Übergangspräsidenten Mohammed Mochber. Laut einer Botschaft von Erdogans Präsidialbüro auf X teilte Erdogan Mochber mit, dass die Türkei an der Seite des Iran stünde.
Ankara werde sich nachbarschaftlich und brüderlich verhalten. Die Beiträge von Raisi und Außenminister Amirabdollahian für die guten Beziehungen zwischen der Türkei und dem Iran würden auf ewig erinnert werden.