Menschen tanzen auf der Bühne während der offiziellen Eröffnungsfeier der Expo 2025 in Osaka.

Weltausstellung in Osaka Expo beginnt - doch die Begeisterung fehlt

Stand: 12.04.2025 12:31 Uhr

Die japanische Millionen-Metropole Osaka richtet nach 1970 erneut die Weltausstellung aus. Doch das Interesse in Japans Bevölkerung ist bislang gering, es gibt Kritik an den Kosten und dem Austragungsort.

Im japanischen Osaka ist die Expo eröffnet worden. Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako gaben den Startschuss zur Weltausstellung. Für normale Besucher öffnen sich die Tore am Sonntag. An der live im Fernsehen übertragenen Eröffnungszeremonie nahmen auch das Kronprinzenpaar und Ministerpräsident Shigeru Ishiba teil.

Das auf der künstlichen Insel Yumeshima (auf Deutsch: Trauminsel) gelegene Gelände der Expo ist umgeben vom spektakulären "Grand Ring", einer rund zwei Kilometer langen und bis zu 20 Meter hohen Holzkonstruktion - nach Angaben der Organisatoren der größten der Welt. Das imposante Bauwerk soll das übergreifende Konzept der Expo - Vielfalt und Einheit - symbolisieren.

Mehr als 160 Länder, Regionen und internationale Organisationen zeigen in den sechs Monaten bis zum 13. Oktober in ihren Pavillons ihre Ideen zum zentralen Thema "Die zukünftige Gesellschaft für unser Leben gestalten". Wie schon bei vorherigen Weltausstellungen geht es dabei um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Bisher geringes Interesse in Japan

1970 war Osaka schon einmal Ausrichter der Expo. Damals kamen mehr als 64 Millionen Besucher. Diesmal rechnen die Veranstalter nach jüngsten Angaben mit rund 28 Millionen. Doch das Interesse in Japans Bevölkerung ist bisher gering. Als ein Grund führen Kritiker an, dass das Expo-Thema vage und zu weit gefasst sei.

"Der Ticketvorverkauf ist eher schleppend gelaufen", Ulrich Mendgen, ARD Tokio, zur "Expo 2025" in Osaka

tagesschau24, 12.04.2025 13:00 Uhr

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Kosten, die sich laut Berichten auf 1,4 Milliarden Euro fast verdoppelt haben. Als Grund werden unter anderem gestiegene Materialpreise genannt. "Wir Einwohner Osakas brauchen die Expo nicht. Während der Pandemie hatten wir hier die höchste Sterberate Japans, weil viel zu wenige öffentliche Krankenhäuser existieren", sagte Yoshiyasu Yamakawa bei einer Demonstration vor dem Rathaus in Osaka. "So ein großes Bauprojekt wie die Expo hilft uns überhaupt nicht."

Ein Foto aus einem Hubschrauber der Kyodo News zeigt den "Grand Ring" der Weltausstellung Expo2025

Der beleuchtete "Grand Ring" der Expo in Osaka aus der Luft wird von den Veranstaltern als größtes Holzbauwerk der Welt bezeichnet.

Kritik an Austragungsort auf künstlicher Insel

Die künstliche Insel Yumeshima, ursprünglich eine Mülldeponie, sei völlig ungeeignet für ein Großevent, argumentierte Aktivistin Akiko Ohguchi. "Die Insel sinkt jedes Jahr um etwa sieben Zentimeter. Der Boden ist sehr weich und durch das Gewicht der Gebäude versinkt sie noch eher."

Weil Yumeshima früher als Mülldeponie genutzt wurde, kann hochentzündliches Methangas austreten. Vor einem Jahr lösten Funken bei Schweißarbeiten eine Explosion aus. Kritiker wiesen zudem auf die Gefahr hin, dass bei einer Erdbebenkatastrophe Zehntausende Besucher auf der Insel, die nur begrenzt zugänglich ist, eingeschlossen werden könnten. Entsprechend mussten Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.

Gastgeber glauben an Erfolg

Sachiko Yoshimura von der PR-Abteilung der Expo glaubt wiederum, gerade jetzt sei eine Weltausstellung wichtig. "Es gibt bedauerlicherweise gerade viele Kriege. Die Welt ist geteilt. Aber gerade jetzt ist es wichtig trotz aller Probleme zusammenzukommen, miteinander zu sprechen. Das wird neue Perspektiven eröffnen."

Die Organisatoren glauben, dass das Interesse an der Expo noch steigen wird. Dafür sollen Attraktionen wie sprechende Roboter oder ein "fliegendes Auto" sorgen. Japan präsentiert sich im größten Pavillon der Expo. Darin verbaut ist eine hochmoderne Biogasanlage, in der mit Hilfe von Algen Abfälle von der Expo in Energie umgewandelt werden.

Deutscher Pavillon mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft

Um Kreislaufwirtschaft geht es auch im deutschen Pavillon, der aus mehreren zylinderförmigen Holzgebäuden besteht und begrünt ist. Dem Bundeswirtschaftsministerium ist beim Auftritt in Japan wichtig, die Besucher von deutscher Technologie zu überzeugen, ohne zu moralisieren.

"Es geht nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt gehen", sagt Generalkommissar Patrick Specht. Man wolle auf spielerische Weise das Thema vermitteln. An interaktiven Displays erfahren die Besucher, wie nachhaltige Städte aussehen können, was Deutschlands Wirtschaft und Forschungseinrichtungen bereits an Innovationen und Ideen zu bieten haben und was jeder Einzelne im Alltag beitragen kann.

Menschen gehen am Deutschen Pavillon auf der Expo in Osaka vorbei.

Der Deutsche Pavillon besteht aus sieben kreisförmigen Bauten.

Der Pavillon wurde wie der "Grand Ring" so konzipiert, dass er zurückgebaut und das Material an anderer Stelle wiederverwendet werden kann.

Auf dem Expo-Gelände entsteht nach der Weltausstellung ein riesiges Hotel-Resort mit Casino. Ein Projekt, das in den Augen der Expo-Gegner nicht gerade für Nachhaltigkeit steht oder gar eine Gesellschaft der Zukunft repräsentieren könnte.

Mit Informationen von Thorsten Iffland, ARD Tokio, zzt. Osaka.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 12. April 2025 um 12:00 Uhr.