Israelische Luftangriffe im Libanon Starke Explosion erschüttert Beirut
Israel setzt seine Angriffe im Libanon und dem Gazastreifen fort. In Beirut wurde dabei offenbar ein Hisbollah-Sprecher getötet und die Partei des syrischen Machthabers Assad angegriffen.
Israel hat erneut Gebäude im Stadtzentrum von Beirut aus der Luft angegriffen. Das berichten libanesische Medien übereinstimmend. Im Herzen der Küstenmetropole, im Stadtviertel Ras Al Naba, habe es eine starke Explosion gegeben. Videos in sozialen Medien zeigten, wie graue Rauchschwaden die Straßen einhüllten. Das ganze Wochenende gab es bereits mehrere israelische Luftangriffe. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, allein am Sonntag habe es mindestens sieben Angriffe auf südliche Vororte Beiruts gegeben, etwa in der Nähe eines Krankenhauses in Hadath. Auch Wohnhäuser seien getroffen worden.
Beobachter berichten, dass bei einem Angriff der Pressesprecher der radikalen Hisbollah, Mohammad Afif, getötet worden sei. Er war vor allem nach der Verschärfung des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel im September und nach der Tötung des langjährigen Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in Erscheinung getreten.
Auch Gazastreifen erneut unter Beschuss
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtet außerdem über einen Angriff auf das Büro der säkular-nationalistischen Baath-Partei, die in mehreren arabischen Ländern aktiv ist, darunter als Partei des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete mindestens einen Toten und drei Verletzte.
Auch im Gazastreifen gehen die Angriffe weiter: Eine israelische Bombe sei in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia eingeschlagen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf örtliche Quellen. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und verletzt worden.
Das Haus habe Familien beherbergt, die innerhalb des weitgehend zerstörten Gazastreifens zu Flüchtlingen geworden waren. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder gewesen, hieß es. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich bislang nicht zu dem Angriff.
Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, dass die Zahl der seit Kriegsbeginn Anfang Oktober 2023 getöteten Palästinenser auf 43.846 gestiegen sei. Die Angaben unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Hamas-Kämpfern.
Leuchtraketen auf Netanyahus Privatresidenz
In Israel wurde in der Nacht die Privatresidenz von Regierungschef Benjamin Netanyahu mit Leuchtraketen beschossen. Die Polizei nahm drei Verdächtige fest. Zum Zeitpunkt des Angriffs in der Stadt Caesarea waren laut Behördenangaben weder Netanyahu noch seine Familie vor Ort. Verletzte gab es nicht. Der israelische Präsident Izchak Herzog verurteilte den Vorfall und warnte vor "einer Eskalation der Gewalt im öffentlichen Raum".
In einer vorherigen Version dieses Artikels war an einer Stelle fälschlicherweise von einem Hamas- statt von einem Hisbollah-Sprecher die Rede. Die Passage wurde entsprechend geändert.
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