Lager auf Kuba US-Regierung entlässt elf Guantánamo-Gefangene
Die USA haben elf weitere Gefangene aus Guantánamo entlassen. Mehr als zwei Jahrzehnte waren sie wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in dem Lager auf Kuba festgehalten worden. Angeklagt wurden sie nie.
Die scheidende US-Regierung hat elf weitere Gefangene aus ihrem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba entlassen und diese an den Oman überstellt. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, bei den Entlassenen handele es sich um Männer aus dem Jemen. Laut US-Medien waren sie mehr als zwei Jahrzehnte ohne Anklage inhaftiert.
Nach der Entlassung der elf Männer befänden sich noch 15 Gefangene in Guantánamo Bay, von denen drei für eine Überstellung infrage kämen, hieß es weiter. Bereits im September 2023 habe Verteidigungsminister Lloyd Austin den Kongress über seine Absicht informiert, nach einer strengen Überprüfung die Überstellung der Gefangenen an den Oman zu unterstützen, teilte das Pentagon mit. Zu den Umständen der Überstellung wurden keine Angaben gemacht.
Mehr als zwei Jahrzehnte ohne Anklage gefangen
Nur zwei der jetzt noch festgehaltenen Männer seien von Militärkommissionen verurteilt worden. Der Kongress hat der Regierung untersagt, Guantánamo-Gefangene auf das Festland der USA zu verlegen, und hat die Rückführung in bestimmte Länder, darunter den Jemen, blockiert. Der Jemen sei durch jahrelange Konflikte destabilisiert, und die Überstellung von Gefangenen dorthin könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen, werden Beamte von der Zeitung Washington Post zitiert. Das Nachbarland Oman hat bereits mehrere Dutzend Ex-Gefangene aufgenommen.
Erst am Silvestertag hatte das Pentagon mitgeteilt, dass nach fast 23 Jahren Haft mit Ridah Bin Salih al-Jasidi einer der ersten Insassen des US-Gefangenenlagers an sein Heimatland Tunesien überstellt worden sei. Er saß seit der Inbetriebnahme des Lagers im Januar 2002 dort ein und wurde nie eines Verbrechens angeklagt.
Zeitweise bis zu 800 Personen in Gewahrsam
Das Gefangenenlager befindet sich auf der Karibikinsel Kuba im US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay. Zeitweise waren dort fast 800 Personen in Gewahrsam. Das Camp war nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA unter Präsident George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Menschenrechtsgruppen fordern schon lange die Schließung.
Die überwiegende Mehrheit der Gefangenen wurde nie angeklagt und es konnte ihnen auch keine Verbindung zu den Anschlägen vom 11. September nachgewiesen werden. Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte die Schließung zu Beginn seiner Amtszeit als Ziel ausgegeben. Er scheiterte mit dem Vorhaben aber am US-Kongress. Schon Bushs demokratischer Nachfolger Barack Obama wollte das Ende des Camps. Der Republikaner Donald Trump wiederum machte sich dafür stark, das Lager weiter offenzuhalten.