Waldbrände bei Los Angeles Feuer bedrohen Zentrum von Hollywood
Die Waldbrände in Kalifornien breiten sich weiter aus. Nun gibt es ein weiteres Feuer - in den Hollywood Hills. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens fünf gestiegen, Zehntausende Menschen sind auf der Flucht.
Ein neues Feuer in Los Angeles hat die bekannte Hügelkette Hollywood Hills erfasst. Der Brand mit dem Namen "Sunset Fire" begann am Mittwochabend (Ortszeit), wie die Feuerschutzbehörde Cal Fire mitteilte. Die Flammen breiten sich Medienberichten zufolge vom Runyon Canyon schnell in Richtung des berühmten Hollywood Boulevards aus.
Die Behörden ordneten für Teile des Stadtviertels Evakuierungen an. "Unmittelbare Lebensgefahr. Dies ist eine gesetzliche Anordnung, das Gebiet jetzt zu verlassen", erklärte die Feuerwehr. Das Gebiet sei für die Öffentlichkeit gesperrt. Auf einer Karte war zu sehen, dass die Evakuierungsanordnung historische Teile des weltbekannten Stadtteils von Los Angeles betrifft.
Mindestens fünf Tote
Starke Winde fachen die mittlerweile mindestens fünf Großfeuer rund um Los Angeles und in der Stadt selbst an und erschweren so die Löscharbeiten. Inzwischen sind laut Feuerwehr mindestens fünf Menschen durch die Brände ums Leben gekommen. Zudem erlitten zahlreiche Menschen Verletzungen - unter ihnen auch mehrere Feuerwehrleute. Die Behörden befürchten, dass es weitere Opfer geben könnte. Medienberichten zufolge sind insgesamt etwa 130.000 Menschen auf der Flucht. Fast 2.000 Gebäude seien zerstört worden.
Rund um die Metropole Los Angeles wüten mehrere Großfeuer.
Die Todesfälle wurden nordöstlich der Metropole Los Angeles registriert, nahe Pasadena, wo das "Eaton Fire" weiter außer Kontrolle ist. Dieser Großbrand hat bereits eine Fläche von rund 43 Quadratkilometern erfasst. Die Behörden von Pasadena wiesen die Anwohner an, zum Kochen und Trinken nur noch Wasser aus Flaschen zu benutzen. Das örtliche Trinkwasser könne durch die Brände verunreinigt sein, warnten sie.
Noch weiträumiger wütet das "Palisades Fire" am Westrand von Los Angeles. Es hat sich auf eine Fläche von fast 70 Quadratkilometer vorgefressen, von den Hügeln in Pacific Palisades bis zu den Stränden von Malibu.
Der Feuerwehr steht angesichts der in der Gegend herrschenden Trockenheit nicht genug Wasser für die Löscharbeiten zur Verfügung. Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte.
Im nördlichen Los-Angeles-Vorort Altadena fraßen sich die Flammen durch zahlreiche Häuser.
Hollywood verschiebt Gala
Die Feuerkatastrophe brachte das normale Leben in der Millionenmetropole fast zum Erliegen. Am heutigen Donnerstag sollen alle Schulen geschlossen bleiben. In einigen Gebieten wurde die Luftqualität als sehr ungesund eingestuft.
Auch die US-Filmindustrie, als deren Zentrum Los Angeles gilt, ist von den Waldbränden betroffen. Filmstudios sagten Premieren ab, die Gala zur Verleihung der renommierten Critic Choice Awards wurde verschoben. Ebenso die für den 17. Januar angesetzte Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen für dieses Jahr - sie soll nun zwei Tage später stattfinden, wie der Geschäftsführer der Oscar-Filmakademie, Bill Kramer, mitteilte.
Mehr als 1.000 Gebäude sollen die Brände bereits zerstört haben - wie hier in Pacific Palisades.
Die Feuer machten auch vor Häusern von Prominenten nicht halt. So brannte die Residenz von Komiker Billy Crystal komplett ab, wie der Schauspieler mitteilte. Das Haus von Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis sei zwar verschont geblieben, sie trauere aber um ihren Wohnort Pacific Palisades, schrieb sie auf Instagram: "Unsere geliebte Nachbarschaft ist weg." Viele andere Menschen hätten alles verloren.
Nationalgarde im Einsatz
US-Präsident Joe Biden sagte angesichts der verheerenden Feuer eine geplante Reise nach Italien und eine Audienz beim Papst ab. Zuvor rief er für die von den Bränden betroffene Region den Katastrophenfall aus. Dadurch könnten Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel erhalten, um den Wiederaufbau voranzutreiben, teilte das Weiße Haus mit.
Außerdem habe die Katastrophenschutzbehörde dem US-Bundesstaat Kalifornien finanzielle Hilfe bei der Brandbekämpfung zugesagt, so Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Er hatte zuvor den Notstand für die Region ausgerufen. "Das schnelle Handeln von Präsident Biden ist eine große Erleichterung für Kalifornien", schrieb er auf seiner Webseite.
Biden schickte zur Bekämpfung der verheerenden Brände 2.000 Einsatzkräfte der Nationalgarde. Bei einem Besuch der Einsatzkräfte der Feuerschutzbehörde Cal Fire sagte Biden, seine Regierung werde jegliche Unterstützung bereitstellen, "so lange wie es nötig ist". Dazu zählten auch 15 Lösch-Hubschrauber, so der Präsident.
Zehn Milliarden US-Dollar Schaden
Erschwerend hinzu kommen massive Stromausfälle. Etwa 300.000 Haushalte waren laut der Seite poweroutage.us zwischenzeitlich ohne Elektrizität. Die Behörden warnen, dass es zu weiteren Stromausfällen kommen könnte, sollte das Feuer sich ausbreiten. Tech-Milliardär Elon Musk kündigte an, sein Satellitenkommunikationssystem Starlink für den Großraum Los Angeles zur Verfügung zu stellen.
Erst im Dezember hatte ein zerstörerischer Waldbrand in dem kalifornischen Küstenort Malibu gewütet. Die Flammen drangen aus dem hügeligen Hinterland bis an die Strände vor. In Südkalifornien blieben in den vergangenen Monaten Regenfälle weitgehend aus. Wegen extremer Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen.