
Anfragen bei mehreren Ländern Europa soll beim amerikanischen Eier-Problem helfen
Die Vogelgrippe hat den USA einen Engpass beschert: Hühnereier sind knapp und teuer. Nun haben die Vereinigten Staaten in Europa angefragt - trotz Zöllen und diplomatischer Spannungen. Doch größere Exporte gelten als unwahrscheinlich.
Ein Dutzend Eier kostet in den USA in vielen Supermärkten inzwischen deutlich mehr als zehn US-Dollar. Schuld ist die Vogelgrippe, die zu Engpässen führt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben die USA nun mehrere europäische Länder um Eier-Exporte gebeten. Entsprechende Anträge sind dortigen Medien zufolge etwa in Dänemark und Schweden bei den Branchenverbänden eingegangen.
Der dänische Branchenvertreter Jørgen Nyberg Larsen sagte dem Fachmagazin AgriWatch, die USA hätten angefragt, wie viel man liefern könne - auch in Finnland, den Niederlanden und Schweden seien Anfragen eingegangen.
Zahlreiche Legehennen mussten gekeult werden
Der dänische Agrarminister Jacob Jensen sagte Berichten zufolge, die Anfragen der USA seien ein gutes Beispiel dafür, dass die Vereinigten Staaten weiterhin beim Handel von Europa abhängig seien. Wegen der Pläne des US-Präsidenten, Grönland zu kaufen, ist das Verhältnis der beiden Staaten derzeit angespannt.
Nach Ausbrüchen der Vogelgrippe sind Eier in den USA knapp und teuer. H5N1 ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt verbreitet. In den USA führte das Virus zu Ausbrüchen in Geflügel- und Milchbetrieben. Zahlreiche Legehennen wurden gekeult, um die Seuche einzudämmen.
Deutschland exportiert bereits kleinere Mengen
Der Geschäftsführer des schwedischen Eier-Lieferanten Kronägg, Markus Lindström, bestätigte der Zeitung Göteborgs-Posten gegenüber, dass auch bei ihnen US-amerikanische Behörden nach Eiern gefragt hätten. Lindström dämpfte zugleich die Hoffnung auf Exporte in die USA. Es sprächen Exportbestimmungen dagegen und ein Transport über den Atlantik sei schwierig.
Einem Bericht von CNN zufolge plant die Türkei, ihre Eier-Exporte in die USA deutlich auszuweiten. Eine Bestätigung der US-Regierung für die verschiedenen Anfragen nach Eiern liegt bislang nicht vor.
Ob die USA auch an mehr Eiern aus Deutschland interessiert sind, ist nicht bekannt. Nach Angaben des Bundesverbands Ei werden bereits kleine Mengen in die USA exportiert. Das Volumen sei sehr gering, hieß es laut früheren Angaben.
Legehennen-Schnitt in Deutschland: 302 Eier pro Jahr
Allerdings hat Deutschland auch keine Eier im Überfluss: Der Selbstversorgungsgrad lag 2023 bei 73 Prozent. Der Wert zeigt laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden, in welchem Umfang die Erzeugung der heimischen Landwirtschaft den Bedarf decken kann.
Im vergangenen Jahr stieg die Produktion zuletzt. Von Legehennen auf Hühnerhöfen in Deutschland kamen im Jahr 2024 13,7 Milliarden Eier - gut eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes hervor. Daraus ergibt sich ein Jahresdurchschnitt von 302 Eiern pro Henne. In Deutschland gibt es etwa 45 Millionen Tiere. Produzenten warnen allerdings vor einer möglichen Knappheit und dementsprechend höheren Preisen vor Ostern.