Pete Hegseth

Chat-Affäre Wann lässt Trump Hegseth fallen?

Stand: 22.04.2025 03:51 Uhr

Die Chat-Affäre um US-Verteidigungsminister Hegseth weitet sich aus. Erstmals forderte ein republikanischer Abgeordneter Konsequenzen für Hegseth. Das Weiße Haus hatte zuvor betont, man stehe hinter dem ehemaligen TV-Moderator.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät nach neuen Enthüllungen in seiner Chat-Affäre immer stärker unter Druck. Erstmals forderte auch ein Abgeordneter der Republikaner von Präsident Donald Trump Konsequenzen für Hegseth.

Der republikanische Kongressabgeordnete Don Bacon, ein ehemaliger Luftwaffen-General und Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte dem Magazin "Politico", Hegseth agiere amateurhaft. Wenn die Berichte über den zweiten Signal-Chat stimmten, sei das "völlig inakzeptabel". Er wolle dem Weißen Haus nicht vorschreiben, wie damit umzugehen sei, aber: "Wenn ich das Sagen hätte, würde ich das nicht tolerieren."

NPR berichtete unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Regierungsbeamten, das Weiße Haus habe das Verfahren zur Suche nach einem Nachfolger für Hegseth eingeleitet. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete das als "Fake News" - und verwies darauf, dass der Präsident Hegseth Stunden zuvor öffentlich den Rücken gestärkt hatte.

Hegseth soll Medienberichten zufolge Militärpläne zu Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen in einem Gruppenchat über die App Signal auch mit seiner Ehefrau und anderen Personen geteilt haben. Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen demnach auch Chat-Mitglieder gewesen sein - beide haben laut den Medienberichten Jobs im Pentagon, seine Frau hingegen nicht.

Hegseth stand bereits in der Kritik wegen eines anderen Signal-Gruppenchats zu dem Thema mit ranghohen Regierungsbeamten. Er teilte dort ausführliche Informationen zum geplanten Ablauf der Attacken. Da der Chefredakteur des Magazins "The Atlantic" versehentlich zu dem Chat hinzugefügt worden war, gelangte die Unterhaltung an die Öffentlichkeit. Die Regierung bestritt, dass die detaillierten Angaben geheim gewesen seien.

Hegseth: Ex-Angestellte wollen Ruf ruinieren

Hegseth sagte zu den Informationen über den zweiten Signal-Chef bei einem Osterfest für Familien im Garten des Weißen Hauses, die Vorwürfe beruhten auf Informationen von verärgerten ehemaligen Angestellten, die versuchten, "Leute niederzumachen und ihren Ruf zu ruinieren. Das funktioniert bei mir nicht."

Hegseth war als Moderator beim TV-Sender Fox News in Trumps Blickfeld geraten. Laut "New York Times" soll Hegseth den zweiten Chat selbst erstellt haben. Im Januar sollen rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen sein - das soll noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister gewesen sein.

Jurist: Zweiter Chat könnte problematischer sein

Er soll demnach den Chat von seinem privaten Telefon aus genutzt haben. Rechtsprofessor Ryan Goodman, der einst als Jurist im Verteidigungsministerium aktiv war, sagte im Sender CNN, der zweite Chat könne potenziell ein größeres Problem für Hegseth sein, da er Angriffspläne "an Leute kommunizierte, die sie nie hätten erhalten sollen".