Region um São Paulo Schwere Brände im Südosten Brasiliens
Der Bundesstaat São Paulo erlebt eine Rekordzahl an Bränden: Fast 3.500 Feuer wurden in diesem Monat bereits gezählt. In Dutzenden Gemeinden wurde der Notstand ausgerufen, rund 15.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz.
Im Südosten Brasiliens wüten schwere Brände. Die Regierung des Bundesstaats São Paulo rief in 45 Gemeinden den Notstand aus. Insgesamt mehr als 15.000 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte bekämpften die Flammen, wie die Regierung mitteilte. Am Freitag starben nach Angaben der Behörden zwei Fabrikarbeiter in Urupes im Norden des Bundesstaates, als sie gegen die Flammen ankämpften. Zwei Menschen seien zudem wegen Brandstiftung festgenommen worden.
Militärflugzeuge zur Brandbekämpfung
Die Regierung schickte Militärflugzeuge in die Region. Zunächst werden vier Flugzeuge entsendet, "um die Flammen zu bekämpfen und betroffene Gebiete zu überwachen", wie der Minister für regionale Entwicklung, Waldez Goes, am Sonntag sagte.
Zu den am stärksten betroffenen Städten gehört das rund 300 Kilometer von São Paulo entfernte Ribeirão Preto mit mehr als 700.000 Einwohnern. Dichter Rauch zog nach Medienberichten über weite Teile der Region. Die Behörden rieten Menschen mit Atemwegsproblemen, zu Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen.
Doppelt so viele Brände wie im Vorjahr
Laut Satellitendaten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) erlebt die Region mit 3.480 einzelnen Brandherden den schlimmsten August seit Beginn der Zählungen im Jahr 1998. Die Zahl der Waldbrände ist mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Auch im Amazonasgebiet gibt es derzeit besonders schwere Brände. Seit Jahresbeginn wurden dort mehr als 60.000 Feuer gezählt, wie INPE mitteilte. Das Feuchtgebiet Pantanal und die Savannenregion Cerrado sind ebenfalls betroffen. Durch die extreme Trockenheit breiteten sich die Brände über Hunderte von Kilometern aus.
Klimawandel und Brandstiftung für Viehwirtschaft
Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Experten zufolge im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.
Die Ursache für die Feuer ist in den meisten Fällen ist Brandstiftung, um Weiden für die Viehwirtschaft und Flächen für den Soja-Anbau zu schaffen. Dieser wird zu einem großen Teil exportiert - und dient auch in Deutschland als Futtermittel für Schweine und Rinder.