
Zweiter Jahrestag des Kriegsbeginns EU und Großbritannien stocken Sudan-Hilfe auf
Im Sudan herrscht seit zwei Jahren Krieg, der eine der schwerwiegendsten humanitären Krisen der Gegenwart ausgelöst hat. Auf einer Konferenz in London haben nun mehrere Staaten mehr Hilfen zugesagt.
Die EU und Großbritannien haben auf der Sudan-Konferenz in London eine Aufstockung ihrer humanitären Hilfe angekündigt. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sagten mehr als 522 Millionen Euro zu - davon kommen 125 Millionen Euro aus Deutschland. Die britische Regierung will umgerechnet 140 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zahlen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock forderte die Kriegsparteien im Sudan auf, sich endlich an den Verhandlungstisch zu setzen. Zudem müssten alle externen Akteure an einer Friedenlösung mitarbeiten. Hintergrund ist, dass die Konfliktparteien Geld und Waffen aus dem Ausland beziehen.
Guterres prangert Waffenlieferungen an
Auch UN-Generalsekretär António Guterres prangerte die Unterstützung aus dem Ausland für die Konfliktparteien an. Er sei zutiefst besorgt darüber, dass weiterhin Waffen und Kämpfer in den Sudan gelangten.
Die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo liefern sich seit zwei Jahren einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung, die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.
Zehntausende Tote, Millionen auf der Flucht
Als einer der wichtigsten Unterstützer der RSF gelten die Vereinigten Arabischen Emirate. Recherchen der Zeitung New York Times und UN-Berichte legen nahe, dass die Miliz Waffen aus dem Golfstaat erhalten habe. Die sudanesische Armee hingegen erhält der Denkfabrik International Crisis Group (ICG) zufolge politische Unterstützung und Waffenlieferungen arabischer Staaten - insbesondere Ägyptens.
Nach UN-Angaben wurden bislang Zehntausende Menschen getötet, 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die EU spricht von 15 Millionen Vertriebenen. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen. Weder die sudanesische Armee noch die RSF-Miliz waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes bereit, sich in London an einen Tisch zu setzen.
Die Konferenz findet auf den Tag genau zwei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in dem ostafrikanischen Land statt. Ausrichter des Treffens von 17 Ländern und fünf internationalen Organisationen sind Großbritannien, Deutschland, Frankreich, die EU und die Afrikanische Union (AU).