Indische Retter in Finanznot Tausende Rinder auf Autobahn freigelassen
Die Auffangstationen für herrenlose Rinder in Indien haben finanzielle Probleme. Aus Protest wurden nun mehrere Tausend der für Hindus heiligen Tiere auf einer Autobahn ausgesetzt.
In Indien haben Kuh-Auffangstationen aus Protest mehrere Tausend Rinder auf einer Autobahn freigelassen und damit den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht.
Mehr als 200 Pflegeeinrichtungen für die bei Hindus heiligen Tiere wollten damit ihrer Forderung bei der Lokalregierung im Bundesstaat Gujarat Nachdruck verleihen, sie im kommenden Finanzjahr mit umgerechnet mehr als 63 Millionen Euro (fünf Milliarden Rupien) zu unterstützen, wie die indische Nachrichtenagentur IANS berichtete.
Bauern wollen Tiere nicht töten
Indien ist ein mehrheitlich hinduistisches Land. Die Auffangstationen werden unter anderem durch Spenden finanziert und sie kümmern sich um Rinder, die Bauern nicht mehr wollen. Denn es gibt in dem Land ein Grundsatzproblem: Die Menschen wollen zwar Milch, Butter oder Joghurt - aber aus religiösen Befindlichkeiten wollen viele die Kühe nicht töten.
Wegen dieses Konflikts zwischen Emotionen und Rentabilität setzen Bauern männliche und ältere weibliche Tiere oft aus - und auch in Megametropolen wie der Hauptstadt Neu-Delhi ist es normal, streunende Kühe auf den Straßen spazieren zu sehen. Gleichzeitig besuchen Menschen in Indien Auffangstationen, um die Köpfe der Kühe zu berühren, was als glücksbringend gilt.
Fast eine halbe Million Rinder in Stationen
In dem Bundesstaat Gujarat, wo die Kühe auf der Autobahn freigelassen wurden, gibt es laut Nachrichtenagentur IANS insgesamt 1500 Auffangeinrichtungen mit rund 450.000 Rindern. Seit Corona erhielten sie demnach weniger Spenden als vor der Pandemie.