
Wahl in Gabun Ein Putschist will demokratisch legitimiert werden
Rund zwei Jahre nach seinem Putsch sucht Gabuns Präsident General Nguema die Legitimation durch die Wähler. Er könnte davon profitieren, dass viele sich erinnern, wen er von der Macht vertrieb.
Es schüttet wie aus Eimern in Libreville,, aber der Stimmung im Wahlkampf tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil, es wird getanzt: Die Menschen sind gekommen, um den Wahlkampfauftakt von General Brice Nguema zu feiern. Der 50-Jährige begrüßt seine Anhänger mit der Siegerpose, mit der auch schon Usain Bolt berühmt wurde. Er holt schwungvoll aus, macht einen Ausfallschritt nach hinten und streckt seinen linken Arm zum Himmel, mit der rechten Hand begrüßt er das begeisterte Publikum.
Erinnerung an einen Langzeitherrscher
Vor knapp zwei Jahren haben sich Nguema und das Militär an die Macht geputscht. Seine Uniform hat er mittlerweile abgelegt.
Den Wählern im Gabun verspricht er Wirtschaftsreformen und eine bessere Infrastruktur: Er wolle "jedem Bürger in Gabun ermöglichen, in Würde zu leben", sagt er. Den Privatsektor wolle er fördern "und so landesweit 160.000 Arbeitsplätze" schaffen.
Obwohl er durch einen Putsch an die Macht gekommen ist, gilt Nguema als Favorit. Viele Menschen in Gabun halten ihm zugute, dass er vor zwei Jahren den damaligen Präsidenten Ali Bongo abgesetzt hat. Bongo und seine Familie hatten Gabun mehr als 50 Jahre lang regiert und sollen in der Zeit das Landes geplündert haben.
Gabun verfügt über große Bodenschätze, neben Erdöl zum Beispiel auch über Uran, Eisenerz und das für die Autoindustrie wichtige Mangan. Aber profitiert hat die Bevölkerung davon nicht. Im Jahr des Putsches lebten mehr als ein Drittel der Menschen unter der Armutsgrenze.
Gegenkandidat mit Vergangenheit
Von Nguema, dem früheren Chef der Nationalgarde, erhoffen sich viele hier Reformen. Eine Frau, die für ihn Wahlkampf macht, erzählt, "wenn in der Vergangenheit Wahlen stattgefunden haben, wussten wir immer, was kommt." Heute dagegen gebe es "einen Hoffnungsschimmer". Deshalb habe sie sich dafür entschieden, "an der Wahl teilzunehmen, um Dinge zu verändern".
Insgesamt treten acht Kandidaten zu Wahl an. Der wichtigste Herausforderer ist der frühere Premierminister Alain-Claude Bilie-By-Nze. Ihm wird vorgeworfen, die Wahlen 2016 zugunsten des Bongo-Clans manipuliert und später Proteste brutal unterdrückt zu haben.

Bilie-By-Nze hat eine neue Partei gegründet und ist mit der Forderung, dass man dem Militär nicht die Macht überlassen darf, in den Wahlkampf gezogen. Er kündigt an, seine Bewegung werde "dieser Sache ein Ende setzen" und dafür sorgen, "dass die Demokratie in Gabun wieder auflebt, dass sie wirklich lebendig ist".
Sein Appell: "Wir alle müssen unsere Stimme abgeben, um das Militär wieder in ihre Kasernen zurückzuschicken.
Aber dass das ausreicht, um die Wahl am Samstag zu gewinnen, glauben hier wenige. Denn viele Menschen sehen in Brice Nguema den Neuanfang.