Sachsen-Anhalt Gefängnis-Lageplan gerät an Insassen: Leitung der JVA Burg freigestellt
In Sachsen-Anhalt hat das Justizministerium die Leitung der JVA Burg vorläufig freigestellt. Zuvor wurde durch einen Bericht der "taz" bekannt, dass ein elfseitiges Dokument mit Lageplänen des Gebäudes in die Hände von Gefangenen geraten sein sollen. Das Ministerium bestätigte die Details nicht, hat aber eine Untersuchung eingeleitet und Anzeige erstattet.
- Ein detaillierter Plan der Justizvollzugsanstalt Burg soll in die Hände von Gefangenen gelangt sein.
- Wie das Landesjustizministerium MDR SACHSEN-ANHALT bestätigte, wurde die Leiterin der JVA Burg freigestellt.
- Bereits vor zwei Jahren hatte das Gefängnis für Schlagzeilen gesorgt, als der Halle-Attentäter zwei JVA-Bedienstete als Geiseln nahm.
Nach einem mutmaßlichen Sicherheitsleck im Gefängnis Burg im Jerichower Land ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Ein Sprecher des Landesjustizminsteriums sagte am Samstag MDR SACHSEN-ANHALT, das Ministerium habe zuvor Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Nun sei die Staatsanwaltschaft Stendal zuständig.
Lageplan der JVA Burg soll an Gefangene gelangt sein
Hintergrund ist ein Bericht der "taz", nach dem ein detaillierter Plan der Justizvollzugsanstalt Burg in die Hände von Gefangenen gelangt sein soll. Die Zeitung schreibt, dass das sensible Dokument schon seit mindestens Februar dieses Jahres in Umlauf sei.
Darin sollen unter anderem Werkzeuglager, Brennstofflager sowie Schlüssel- und Waffenraum aufgeführt sein. Laut "taz" nutzen Spezialisten der Polizei solche Übersichtspläne, um bei Gefahrensituationen wie zum Beispiel Geiselnahmen reagieren zu können.
Leiterin der JVA Burg freigestellt
Der Ministeriumssprecher bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Leiterin der JVA Burg am Freitag vorläufig vom Dienst freigestellt wurde. Weitere Angaben machte er nicht und verwies auf den Personenschutz und die Fürsorge gegenüber Bediensteten. Kommissarisch soll demnach in Kürze eine neue Gefängnisleitung eingesetzt werden.
Die JVA Burg ist ein Hochsicherheitsgefängnis in der Nähe der Autobahn 2 im Landkreis Jerichower Land. Hier gibt es rund 637 Haftplätze im geschlossenen Vollzug und 18 Plätze für die Sicherungsverwahrung.
Vor knapp zwei Jahren: Fluchtversuch des Halle-Attentäters
Das Gefängnis hatte vor knapp zwei Jahren Schlagzeilen gemacht. Von dort hatte der inhaftierte Attentäter von Halle einen Fluchtversuch unternommen. Mit zwei selbst gebastelten Waffen nahm er zwei JVA-Bedienstete als Geiseln. Fliehen konnte er am Ende aber nicht. Inzwischen sitzt der Mann in einem anderen Bundesland hinter Gittern.
dpa, MDR (Norma Düsekow, Maren Wilczek, Daniel George)